„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ – dieses Zitat aus Bert Brechts ‚Dreigroschenoper‘ ist so wahr wie problematisch. Denn was, wenn man den Hals nicht voll kriegt? Dann gibt es keine Moral.
So muss es in der Londoner City zugehen, im Heimatland von Thomas Hobbes, wo der Mensch dem Menschen ein Wolf ist und skrupellose Bankster gegenseitig um das Geld bringen, welches irgendwo ein anderer Verloren haben muss. [Ja, ich weiß – das Bild ist schief: Banken können Geld schöpfen – aber man muss ja nicht alles gleich so differenziert darstellen!]
Susanne Schmidt, die Tochter ebenjenes rauchenden Elder-Statesman, der wie eine Lok durch Talkshows, Gespräche und Parteitage tingelt, beschreibt in „Markt ohne Moral“, wie das System der Banken tatsächlich oft einen Menschenschlag anzieht, dem es hauptsächlich um Geld geht. Sie plaudert aus dem Nähkästchen von ihrer Tätigkeit bei Banken und hinterher als Journalistin in der Londoner City und beschreibt dabei den Berufsalltag eines Bankers und das Leben in der City. Obendrauf liefert sie einen Abriss der Bankenkrise (ja, wie war das damals nochmal?) und führt wichtige Mechanismen und Begriffe des Bankwesens ein (ja, auch warum Banken wichtig sind und welche Funktion sie haben!).
Auf dieser Basis analysiert Susanne Schmidt Ursachen der Krise ab 2007 – moral hazard ist hier der Kernbegriff auf den es aus vielen Richtungen (Personal – Unternehmen – staatl. Institutionen) zuläuft – und liefert auch Vorschläge, wie das Risiko künftiger Krisen vermieden gesenkt kann. Obendrauf, und das ist wirklich das Sahnehäubchen des Buchs, gibt es ein GLOSSAR! Der ist auch sehr hilfreich um sich besser im Dschungel des Finanzwesens zurechtzufinden.
Insgesamt ein tolles Buch – informativ und leicht zu lesen – besonders in Angetracht der Komplexität des Themas.
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